04.11.2013

Das Buchen des Nachtbusses wollte mir am Vortag nicht so gelingen, wie ich es eigentlich gedacht hatte. Da ich aber morgens immer vor den Hähnen wach war, beschloss ich, auch heute zeitig aufzustehen, um direkt am Busbahnhof mein Glück zu suchen. Natürlich habe ich dann doch länger als gedacht geschlafen, was dem längeren Abend und dem fensterlosen Zimmer ohne Einflüsse von außen geschuldet war. Gut, es war dann halt nicht fünf Uhr sondern sieben Uhr…

Makassar Busbahnhof
Makassar Busbahnhof

Die Sachen waren schnell gepackt. Nach dem Auschecken stand auch schon das organisierte Taxi vor der Tür und brachte mich zum Busbahnhof. Eine halbe bis dreiviertel Stunde und einige Staus später wurde ich am verlassen aussehenden Busbahnhof abgesetzt. Kaum hatte ich meine Fuß auf die Schwelle des Bussteiges gesetzt wurde ich auch schon abgefangen und mit den Worten „Toraja, Toraja“ nach hinten bugsiert. Lustig: Man muss Eintritt bezahlen, um in die Abfahrtszone zu kommen… Dort stand dann einsam, verlassen und noch nicht ganz voll ein kleiner komfortabel aussehender Bus mit der Aufschrift „Rantepao“, was mich schon mal sehr zuversichtlich machte. Ich stärkte mich noch ein wenig an den Kiosks und deckte mich mit Verpflegung ein, um die achtstündige Fahrt auch herum zu bekommen. Kurz vor Abfahrt eilten dann noch zwei Kanadier herbei, die wohl auch froh waren, den Bus noch erwischt zu haben. Dann ging es los.

Straße nach Palu
Straße nach Palu

Der Bus war wirklich sehr bequem. Die Fahrt führte zunächst durch die vollen Straßen am Rande von Makassar, dann durch eine große Ebene. Am Ende der Ebene konnte man ein beeindruckendes Karstgebirge erkennen. Dort sollte ich doch nochmal hin kommen, das sah sehr interessant aus. Dann ging es weiter an der Küste entlang bis nach Palu und von dort dann ins Inselinnere. Irgendwo im Nirgendwo standen zwei holländische Mädels, die von der anderen Seite auf gut Glück bis hierher gekommen waren, um einen der ins Tana Toraja fahrenden Busse anzuhalten. Glück gehabt, bei uns gab es noch zwei Plätze.

Haus in Palu
Haus in Palu
Moschee in Palu
Moschee in Palu

Ab hier wurde die Fahrt dann auch landschaftlich wesentlich schöner – es ging ins Gebirge. Es gab immer wenige Dörfer und die Straße schlängelte sich über Serpentinen immer weiter in die Berge. Bis irgendwann nichts mehr ging! Stau im Nirgendwo! Stuttgarter Verhältnisse im Dschungel!

Nachdem der Bus schon über eine Viertelstunde stand, begannen wir uns die Beine zu vertreten. Natürlich wurde auch der Grund des Staus untersucht: Ein in eine Baugrube gefallener LKW war der Grund. Es waren auch schon vereinte Bergungsarbeiten im Gange, unterstützt durch einen Bagger. Nach etwa einer Stunde war dann der LKW endlich aus dem Loch befreit. Alle Umherstehenden quittierten dies mit lautem Applaus. Und dann ging es auch schon gleich weiter. Der Rest der Fahrt verlief ohne weitere Zwischenfälle.

Luta Resort
Luta Resort
Luta Resort
Luta Resort

Die Landschaft wurde immer beeindruckender und die Straße führte teils abenteuerlich an tiefen Abhängen entlang. Als der letzte Pass überquert war, wurde die Besiedlung auch wieder dichter und wir kamen endlich im Tana Toraja an, waren aber noch nicht am Ziel. Was mir auffiel, war, dass hier ein regelrechtes Wettrüsten zwischen Kirchen- und Moscheen ablief. Überall entstanden neue Gotteshäuser in allen nur erdenklichen Größen und Formen. Irgendwann abends gegen 19 Uhr erreichten wir dann endlich Rantepao. Die Kanadier erkundigten sich bei mir, wo man hier wohl übernachten konnte. Ich hatte allerdings auch noch keinen richtigen Plan und wusste nur, wo etwas die Hotels waren. So zogen wir gemeinsam los und fragten die Unterkünfte ab. Ich entschied mich mit dem Luta Resort für eines der besten Hotels am Platz, das nach Handeln mit umgerechnet 30 Euro die Nacht für mich dennoch sehr erschwinglich war. So konnte ich auch mal 4 Sterne genießen.

Mein Zimmer in Rantepao
Mein Zimmer in Rantepao

Die Kanadier fragten noch, ob wir die nächsten Tage gemeinsam eine Tour machen sollten, was ich aber noch nicht entscheiden wollte, da ich nicht wusste, ob dann gerade eine Beerdigungszeremonie stattfand. So erkundete ich erst einmal die kleine Stadt und suchte nach einem Restaurant. Ich erfuhr dann, dass ich wirklich Glück hatte: Am nächsten Tag fand tatsächlich die Eröffnung eine großen, 6-tägigen Beerdigung statt, außerdem war auch noch Viehmarkt, der auch nur alle 5 Wochen stattfindet. Genug Argumente, um zusammen eine Tour zu buchen.

So konnte ich zufrieden und nach der langen Reise abends und das gemütliche Bett meines sehr komfortablen Zimmer fallen.