Die Arbeitswoche in Goa

26.-29.10.2015

Die folgenden Tage muss ich dann wirklich mal arbeiten. Da Verna eine gute Stunde von Panjim entfernt liegt (bei mäßigem Verkehr), werde ich immer von einem Fahrer abgeholt. Je nach dem, wie die Termine liegen alleine oder mit Sarah. An den Schulungstagen muss ich natürlich pünktlich um neun beginnen, es kann ja nicht sein, dass der Dozent – zumal aus Deutschland – seine Zuhörer warten lässt. Das Frühstück im Hotel (ich bin von Eiern auf Dosa umgeschwenkt, weil es einfach so viel leckerer ist), bleibt abwechslungsreich. Ich glaube, es gab jeden Tag immer etwas Neues. Eine gute Voraussetzung für einen langen und harten Arbeitstag.

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Teilefant

Am ersten Tag werde ich natürlich erst einmal herum geführt und lerne die Kollegen kennen. Ein nettes übersichtliches Büro mit freundlichen Menschen. Sarah meint, es wäre nicht gut, gleich am ersten Tag in der Kantine zu essen und so gehen wir mittags in ein einfaches Thali Restaurant in der Nähe. Ich bestelle ein vegetarisches- und Sarah ein Fisch Thali. Thali sind die typischen vier bis fünf Curries plus Reis. Irgend etwas mit Salat, scharfer Soße zum Trinken, Joghurt, süssem Kokosdings, Okra, Kicherebsencurry, Dhal, Papadam, Roti, usw. Zusätzlich habe ich noch einen Palak Paneer bestellt. Ich muss sagen, mein selbst gemachter steht dem indischen in nichts nach, obwohl dieser hier auch lecker war. Ich erzähle nochmal vom Abendessen am Samstag und dass wir das auch gerne und oft zuhause selbst kochen und ernte höchsten Respekt. Vindaloo wird eher vorsichtig verzehrt und das Restaurant, das ich ausgesucht habe, scheint für gutes Essen bekannt zu sein – alles richtig gemacht! Nachmittags schaffe ich es dann auch noch wegen einer Demo das Headquarter zuhause in helle Aufregung zu versetzen. Betriebsrat und Personalleiter suchen den schuldigen und finden ihn in Indien. Gut, der weiss ja, was er gemacht hat und ich richte es vom Hotel aus wieder hin. Abends noch ein wenig Kommunikation mit den lieben Freunden zuhause, ein kleiner Spaziergang zum Fluß und durch die Stadt und dann geht es ins Bett.

 

thaliThali

palak-paneerPalak Paneer

Der nächste Tag bringt frühes Aufstehen, wieder ein gutes Frühstück, eine einstündige Autofahrt ins Büro und dort dann die erste Schulung. Alle Teilnehmer sind pünktlich, vollzählig und scheinen interessiert. Ich muss mich aber sehr an die typisch schwenkende Kopfbewegung gewöhnen, die gemacht wird, wenn Gesagtes aufgenommen oder wenn nachgedacht wird. Es fällt anfangs doch schwer, wenn man schult und jeder den Kopf „schüttelt“. Ja habt ihr es nicht verstanden oder erzähle ich nur Stuss? Nein damit hat das nichts zu tun. Mittags machen wir uns an das Abenteuer Kantine. Ich überlebe es und es schmeckt sogar gut. Dumm ist nur, dass mich Shivas Rache direkt nach dem Essen erwischt. Den Rest des Tages meint mein Magen, mir mal seine ehrliche Meinung über die derzeitige Ernährung kundtun zu müssen. Es hält sich aber zum Glück in Grenzen und ich kann die Schulung ohne zu viele Unterbrechungen weiterführen. Die Schulung läuft recht gut ab, nachmittags werde ich noch mit vielen Fragen bombardiert und irgendwann ist bei mir die Luft raus. Zum Glück ist gerade ein Fahrer frei, so dass ich mich gleich heimbringen lassen kann – nicht ohne mich aber für abends zum Essen mit Sarah zu verabreden. Wir wollen in ihrer Homezone irgendwo essen gehen.
Abends ist der Magen wieder milde gestimmt und ich lasse mich zu Sarah bringen. Es ist mal wieder gewohnt schwer, dem Fahrer den richtigen Weg zu sagen, zumal ich ihn ja auch nicht kenne. Aber ich kann wenigstens zuhören und mir einen Weg erklären lassen. Letztendlich finden wir es. Das geplante Restaurant hat heute leider geschlossen, das wäre wirklich sehr nett gewesen, aber es gibt ja Alternativen. Irgendwo im Nirgendwo gibt es noch einen ebenso schönen Marokkaner. Wir bekommen noch einen guten Platz auf der Aussenempore. Ich verblüffe meine Begleitung mit weiteren Kenntnissen, indem ich einen Sula Merlot bestelle. Nachdem sie meinte, sie würde auch ein Gläschen mit trinken, nehmen wir eine Flasche. Das Essen ist super, sehr gut gewürztes Lamm, lecker. Die Flasche war auch schneller leer als gedacht, so dass doch noch weiteres Gläschen bestellt werden muss. Irgendwann ist es dann doch spät und wir lassen uns wieder nach Hause und ins Hotel bringen.

 

Panjim streets Panjim streets

Dental clinic Dental clinic

Der zweite Schulungstag verläuft ziemlich gleich wie der erste. Die Teilnehmer sind echt aufnahmefähig und schnell. Bevor ich mit einem Kapitel fertig bin, testen sie schon fleißig und haben gute Fragen. Ich esse mittags auch tapfer in der Kantine, das Essen ist gut das Ambiente erinnert etwas an ein Gefängnis. Der Magen bleibt ruhig. Ich arbeite hier zwar lang aber die Leute sind echt klasse und es macht Spaß. Heute ist mal kein Programm. Sarah hatte wohl gestern etwas zu viel Wein und muss um 9 noch eine Telko machen. So gehe ich in eine krasse Einheimischenkneipe. Hier gehen wohl nur Männer in Kneipen, ich habe keine Ahnung in was für einem Lokal ich gelandet bin, sie bieten aber einfaches Essen und eine gute Auswahl an Getränken an. Es gibt sogar eine Karte und dazu noch auf Englisch. Das Essen ist ziemlich gut, es gibt irgendein Chicken-Curry. Alle Typen hier saufen Whiskey und Bier. Ich finde, das passt. Lustig ist vor Allem, dass die sich auf Englisch verstehen. Ich verstehe kaum ein Wort…

Tresen in der Männerkneipe
Tresen in der Männerkneipe

 

Gutes Männercurry
Gutes Männercurry

Der letzte Schulungstag findet statt. Heute steht die Website auf dem Programm. Es wird nur ein sehr kleiner Kreis geschult, genauer nur eine Person. Zwischendurch bekomme ich eine Werksführung, die sehr ausführlich und interessant abläuft. unglaublich, wie sauber die Hallen sind. Irgendwann bekomme ich die Nachricht, dass das geplante Abendessen am Strand ausfällt wegen busyness aller Beteiligten, dafür werden Sarah, Beaula und ein paar Freunde von ihnen abends ein Bierchen trinken gehen. Da bin ich natürlich dabei. Mittags nimmt mich der Chef mit seinem neuen BMW SUV (wozu man hier so ein Auto braucht, ist mir schleierhaft) in ein seeeehhhr schickes Beachresort, das Park Hyatt, zum Essen mit. Sehr gut, da es Buffet gibt und man vieles probieren kann. Die normalen Restaurants sind mir aber lieber, dennoch sehr lecker hier und die Hotelanlage ist auch vom Feinsten. Nachmittags muss ich mich dann leider von den meisten verabschieden, da mein Kollege Peter für morgen eine Sightseeing Tour organisiert hat. So sehe ich nur noch die Mädels. Schade, es war schön bei euch!
Uiuiui, das mit dem ‚Bierchen‘ klappt abends ja auch noch… Aus Bier werden 2 Flaschen Sula und aus kurz wird 3 Uhr morgens. Mein Fahrer muss 3 Überstunden machen und ich habe echt Spass. Ich als Langnase lasse ein Vindaloo zurückgehen, das – von Indern bestätigt – kein Vindaloo ist. Die Pizza ist da schon besser. Es ist sehr lustig hier, eine ausgefallene Truppe mit folgenden Gesprächsthemen: die Größe von Geschlechtsteilen von Hunden und Bodybuildern, Wi-Fi-Brustimplantate mit SD-Karte, Duschschläuche in Handtaschen – ja, es gibt Frauen, die die wirklich wichtigen Dinge in der Tasche haben… Mein Gott, was für ein Abend!

Panjim, um die Ecke
Panjim, um die Ecke