23.11.2016

Gut habe ich geschlafen! Es war wirklich kuschelig hier. Die Lodge ist zwar einfach und ein wenig überteuert aber man schläft gut und wird von Vögeln und dem Feuer, das das Wasser erhitzt, geweckt. Ich mache mich daran, mich frisch zu machen und meine Siebensachen zu packen. Um acht Uhr klopft ein Angestellter und gibt mir die Rechnung von gestern. Angenehme Überraschung: ich muss nur das Bier zahlen. Offensichtlich hatte ich Halbpension. Die müssen hier noch ein wenig an der Kommunikation arbeiten. Anstatt mir die Funktionsweise der Wasserhähne zu erklären, wäre es sinnvoller gewesen, zu sagen, was im Preis so alles inbegriffen ist. Nun ja, sie sind aber sehr nett und zutiefst bemüht.

Kirche im Nirgendwo

Felder in den Bergen

Berglandschaft

Das Frühstück ist in Ordnung, es gibt Obst, etwas zähen Toast und Gemüseomelett – scheint der Standard zu sein. Danach bringe ich die Sachen ins Auto, gebe mein Ziel ein und fahre los. Das Navi berechnet den kürzesten Weg, den ich mir auch schon angeschaut habe und der nicht über die Hauptstraße führt. Es berechnet 48 km und eine Dauer von ca. 1,5 Stunden. Also gut, Dirtroads machen ja Spaß! Ich fahre erst mal auf einer super gewalzten Piste am Bergkamm entlang. Sehr schöne Aussicht, auch wenn es etwas trüb ist. Wie schon die letzten Tage werde ich entweder überall gegrüßt oder kritisch beäugt. Irgendwann zweigt die Straße ab und es geht wieder bergab zum See. Hier ändert sich die Piste deutlich. Gut gewalzt war gestern. Vorbei an ein paar verräumten Felsstürzen wir der Weg enger und die Schlaglöcher nehmen langsam Ausmaße des Bodensees an. Es geht immer wieder über blanken Fels, Das Navi zeit mittlerweile 30km mit eine Fahrtzeit von – aha – 1,5 Stunden. Dennoch ist die Strecke sehr schön und macht wahnsinnig Spaß. Die Leute schauen ich noch verwunderter an, ich glaube nicht, dass hier viele Touristen, noch dazu im eigenen Auto, vorbei kommen.

Die Bergstraße

Eine kleine Pause

Felder und See

Der Himmel verdunkelt sich zusehends und es fängt an zu regnen. Vor mir rennt ein Mann vor dem Regen davon und ich halte an, um ihn mit zu nehmen. Natürlich sagt er nicht nein und fragt mich sogleich, ob ich mich verfahren hätte. Als ich das verneine und sage, ich hätte den Shortcut genommen, muss er schallend lachen. An der langersehnten Einmündung zur Hauptstraße lasse ich in raus und die umstehenden Menschen grüßen mich freundlich und bedanken sich für ihn. Das ist ein gutes Gefühl!
Nach kaum 10 Kilometern verlasse ich die Hauptstraße in Richtung Rushaga am Bwindi Impenetrable Forest. Die Piste ist wieder gut und geht stetig bergauf. Es fängt wieder an zu regnen und bald bricht ein ordentliches Gewitter los. Ich nehme gleich nochmal einen ziemlich durchnässten Mann mit. Er kann leider kaum Englisch, freut sich aber sehr über die Mitfahrgelegenheit. Es geht in die Berge und durch viele kleine Communities. In einem schönen Tal zweigt die Straße ab und es wird wieder etwas holpriger. Langsam läßt der Regen nach und ich schein bald am Ziel zu sein.

Bwindi NP nach dem Regen

Noch eine Pause

Nebelwald

Parkplatz mit Blick

Nach vier Stunden komme ich dann endlich in meiner Lodge, dem Rushaga Gorilla Camp, an und werde sogleich herzlich empfangen. Das Zimmer ist super und ich habe endlich mal wieder warmes Wasser, wenn es Strom gibt. Zum Mittagessen gibt es Beef Stew, das sehr lecker ist. Danach nimmt mich ein Angestellter mit zu einem Community Projekt. Er hat für Waisen ein Stück Land gemietet, wo sie Kartoffeln anbauen, die der Community zur Verfügung gestellt und der Überschuß verkauft wird. Das Projekt finanziert die Schule und Medikamente. Ob das alles wirklich so stimmt, kann ich nicht sagen. Bei seinen Erklärungen bediente er zu viele Klischees. Aber da die Gemeinschaften hier sehr stark sind, wird sicher einiges dran sein.

Felder am Nationalpark

Blick vom Balkon

Am Restaurant

Zurück in der Lodge treffe ich sechs Österreicher, die vom Gorillatracking zurück kommen. Sie brauchten nur eine Stunde, um die Gorillas zu sehen und waren alle glücklich. Es war wohl alles andere als ein Spaziergang, hat sich aber gelohnt. Abends gibt es Blumenkohlsuppe, einen köstlichen Hähnchenschlegel und zum Nachtisch gebratene Ananas – sehr lecker. Ich esse zusammen mit zwei Hamburgern, die in Warnemünde wohnen. Sie waren auch beim Tracking und nicht so begeistert. Sie waren fünf Stunden unterwegs und mussten zu einer Gruppe, die sich tief im Tal aufhielt. Da der Regen, durch den ich gefahren bin, einsetze war die Rückkehr wohl eine wahre Schlammschlacht und unheimlich anstrengend. Dennoch hatten wir einen schönen Abend mit sehr interessanten Gesprächen.

Rushaga

Bwindi Impenetrable Forest

Das Restaurant

Reisedetails:

Von: Lake Bunyoyi
Nach: Rushaga
Strecke: 49km, Staub, Gravel, Fels, Schlamm, Asphalt
Übernachtung: Rushaga Gorilla Camp

Route 23.11.2016
Route 23.11.2016