24.11.2016

Heute ist der große Tag, es geht zum Gorillatracking. Frühstück gibt es um 7:00 Uhr, eine halbe Stunde später soll ich mich am Nationalpark einfinden. Ich esse also mein Spanish Omelett und nehme mein Lunchpaket entgegen. Dann ins Auto und nach fünf Minuten Fahrt bin ich auch schon am Gate. Hier gilt es, das übliche Formular auszufüllen, dann wird geparkt.

Das Information Center

Bei der Einweisung

Ich gehe dann ins Briefing Center und sehe, wie die Ranger gebrieft werden, nehme Platz und schaue zu, wie langsam die anderen Touristen eintrudeln. Als erstes kommt eine größere Gruppe Deutscher und Österreicher, die allerdings ziemlich mundfaul sind und nur über die anderen Leute lästern. Ich hoffe mal, nicht bei denen in der Gruppe zu sein. Da ich der einzige ohne Fahrer bin, erfahre ich eine Sonderbehandlung. Ich werde persönlich eingecheckt und muss nicht einmal das Formular ausfüllen. Dann beginnt das Briefing und wir werden den Gorillagruppen zugeteilt. Ich bin mit zwei Koreanerinnen und vier Schweden eingeteilt, die sich als super umgänglich und lustig entpuppen.

Die Virunga Vulkane

Auf dem Weg in den Wald

So undurchdringlich ist es erst mal nicht

Alte Rangerstation

Wir sind die erste Gruppe, die los läuft und es geht in den Impenetrable Forest, zunächst etwas über eine Stund auf einem schönen Pfad. Unser Guide nimmt sich Zeit, uns einige Pflanzen zu erklären, zeigt uns die kreuzenden Gorillawege vom Vortag und weist uns auf einen großen Haufen Elefantenkot hin. Es ist bisher eine schöne Wanderung durch den Urwald bei schönstem Wetter. Dann meldet sich der Tracker, der die Gorillas seit 7:00 Uhr aufspürt, dass sie sich unten im Tal befinden. Nun wir es ernst. Das Tal ist an dieser Stelle über 200 Meter tief und wir verlassen nun den Weg, um querfeldein fast senkrecht den Berg herunter zu laufen. Ein echtes Abenteuer. Vorne wird der Weg mit Macheten freigeräumt, wir folgen nach und versuchen, nicht auszurutschen oder den Berg herunter zu rollen. Das ist echt anstrengend und einige unserer Gruppe enden auf dem Hosenboden. Nach einer Stunde Abstieg kommen wir endlich unten an und überqueren zwei Bachläufe, um dann auf der anderen Seite wieder hoch zu kraxeln. Aber kurz darauf rieche ich die Gorillas. Die Stelle ist so unwegsam und steil, dass wir nicht wie üblich die Rücksäcke abstellen müssen, sondern uns einfach einen Platz suchen, an dem wir stabil stehen. Vor uns, etwa 10 Meter entfernt sitzt der Silverback. Links davon ein Weibchen und unten im Gehölz nochmal zwei oder drei Gorillas. Weiter rechts klettern zwei Junge auf den Bäumen, dort werde ich erst einmal hin geschickt. Als ich ankomme, spring ein junger Gorilla auf einen etwas schwachen Baum un klettert daran hoch. Er ist offenbar etwas zu schwer und fällt mit dem Baum zusammen um. Was für ein lustiges Schauspiel.

Kleiner Gorilla kurz vor dem Baumfällen

Und immer höher

Weibchen im Dickicht

Weibchen neben uns

Ich gehe wieder zurück und der Baumfäller klettert gerade zu uns hoch. Der Silverback ignoriert uns und frisst den Wald leer. Es soll 25 Jahre alt sein, das Weibchen links darüber 28 Jahre. Von unten erschint nun sein 6 Monate altes Kind und er winkt es tatsächlich zu sich. Es spielt in den Ästen vor ihm und er schaut kauend zu. Dann ist es ihm wohl zu anstrengend und er macht eine Siesta, die durch gelegentliches Fressen unterbrochen wird.

Der Silberrücken

Die Dame vor uns knabbert auch

Erst mal hinlegen

und weiter essen

Chef mit Baby

Wir haben mittlerweile alle einen Platz gefunden und schauen den Tieren zu. Der ziemlich beißende Gestank stört niemanden mehr. Auf einmal springt der Silverback auf und rennt nach unten. Seine Größe und Geschwindigkeit sind unglaublich beeindruckend und er hinterlässt eine Schneisse im Wald. Unten ist nun etwas Bewegung in die Gruppe gekommen und die Gruppe scheint miteinander zu spielen. Einzig die Dame links findet und noch interessanter und bewegt sich langsam in unsere Richtung. Wir machen einen Weg frei, um sie durch zu lassen, was sie aber nicht möchte. Gerade als unser Guide sagt, dass die Stunde vorbei ist, flaniert Frau Gorilla direkt vor uns gemächlich vorbei, um sich auch der Gruppe anzuschließen. Perfektes Timing!

Großer Zahnstocher

Alles knabbert

Der Kleine klettert hin und her

Blickkontakt

Wir verlassen die Gruppe, alle sind völlig beeindruckt. Um die Ecke nehmen wir Platz, um unser Mittagessen zu verdrücken. Ich unterhalte mich ein wenig mir einer Schwedin, die total aus dem Häuschen ist. Nach dem Essen geht es an den Anstieg, der technisch deutlich leichter ist, allerdings die letze vorhandene Kondition aufbraucht. Ich quäle mich den Berg hinauf, die Knie werden immer weicher. Aber wenn ich mich so umschaue, geht es den meisten so. Ich bin ja froh, dass es immer noch trocken ist. Die Leute, die ich gestern im Camp getroffen habe, sind auf dm Rückweg in einen ordentlichen Regenguß geraten und waren völlig fertig.

Siesta

Schlafen und Essen

Gorillahand

Endlich kommen wir oben an und fühlen uns wie nach einer Everestbesteigung. Nun geht es nach einen Gruppenfoto zurück auf dem Wanderweg. Auf halbe Strecke halten die Koreanerinnen vor mir an – ausgerechnet dort, wo lauter Feuerameisen den Weg kreuzen. Der Guide findet das auch nicht so lustig und schickt die beiden weiter. Sie realisieren allerdings nicht, das Feuerameisen ihren Namen vollkommen zurecht tragen und erklären, dass eine von ihnen ihre Brille verloren hat. Sehr ungünstig, dass sowas im Urwld passiert. Ich laufe dann mal weiter, da ich keine Lust habe, von solch einem kleinen Biest in enpfindliche Körperteile gekniffen zu werden. Der Guide schickt einen Ranger zurück zu unserem Sammelpunkt am Weg, um nach der Brille zu suchen. Vergebens, wie sich später herausstellt, die Dame hatte die Brille und im Rucksack verlegt.

Es geht weiter

Große Finger

Noch bleibt sie ruhig

Zurück am Park-Camp bekommen wir noch Urkunden überreicht und plaudern noch etwas. Den Schweden und mir ist es jetzt nach einem kühlen Bier und so schauen wir mal, ob es so etwas im Dorf gibt. Leider nein, nur Souvenierstände, die wir und natürlich auch ansehen. Sie laden mich ein, in ihre Lodge zu kommen und ich nehme einen von ihnen mit. Die anderen möchten laufen, da die Lodge gleich um die Ecke ist. Wir verpassen allerdings die Einmündung und müssen wenden. Auf dem Rückweg kommen uns die Fußgänger entgegen die den Weg ebenfalls verpasst haben. Eine Schwedin packe ich noch ins Auto, die anderen beiden möchten laufen.

Da müssen wir wieder hoch

Die Ranger

Sie wohnen in einer sehr schönen Lodge, direkt am Park. Hier treiben sich öfter die Gorillas herum. Leider jetzt gerade nicht. Bei Bier und Tee unterhalten wir uns über das Erlebte. Zwei von ihnen studieren gerade in Kampala und ich verabrede mich mit ihnen, wen ich auf dem Rückweg bin. Die anderen beiden fahren weiter an den Lake Bunyonyi, falls ihr Auto repariert ist, dass wohl einen Elektroschaden hat. Ihr Fahrer ist aber gerade am Organisieren. Ich hoffe, sie hatten Glück.
Ich muss dann aber dringend mal unter die Dusche, denn ich habe das Gefühl, wie ein Gorilla zu riechen. Also zurück in mein Camp und ausgeruht. Zum Abendessen gibt es heute Kürbissuppe, Beef Curry und Honig Pfannkuchen und ein sehr heftiges tropisches Gewitter…

Reisedetails:

Bwindi Impenetrable Forest – Gorilla Tracking
Strecke: 12 km, Waldweg, Querfeldein
Übernachtung: Rushaga Gorilla Camp

Route 24.11.2016
Route 24.11.2016