Schimpanse

Schimpansen in der Schlucht

27.11.2016

Es hat die ganze Nacht geregnet und es tröpfelt immer noch als ich aufstehe. Ich packe meine Sachen zusammen, frühstücke und fahre los. Schon wieder im frisch geputzten Auto. mönsch, das bringt doch nichts, bei dem Matsch ist es doch nach fünf Minuten wieder dreckig… Es geht nun weiter in den Nordsektor des Queen Elisabeth NP. Die Piste führt komplett durch den Park. Nach dem vielen Regen fährt es sich wie im Winter bei und auf Glatteis oder wie auf Schmierseife. Das Umfahren der Schlaglöcher ist schwierig, denn nach jeder zu starken Bewegung der Lenkung bricht auch der Allrad Wagen bedenklich aus. Also gibt es heute etwas mehr Schläge als sonst und eine mit Schmutz bedeckte Windschutzscheibe, ich sag ja: das Waschen lohnt sich nicht! Aber auch daran gewöhnt man sich und letztendlich ist das ja die Herausforderung.

Paviane als Roadblock

Urwaldfluss

In Richtung Lake Edward

Die Paviane scheinen den Regen zu mögen. Alle 5 km finden sich Wegelagerer in Affengestalt und das in sehr großen Gruppen. Dann heißt es: langsam fahren und beobachten, ob sie von der Straße gehen oder ins Fenster springen wollen. Sie gehen immer von der Straße und schauen mich böse an. Die Strecke ist super. Sehr abwechslungsreich mit Savanne, Waldinseln und dichtem Regenwald. Ich fahre mitten im Central Rift Valley, tolle Gegend. Hier im Park kommen mir sehr wenige Autos entgegen, Passanten gibt es gar keine. Als der Regenwald aufhört geht es den Berg hinauf. Von hier sieht man schön auf den Wald und den Lake Edward. Oben ist man wieder in der Savanne und siehe da, ich brauche keinen Guide. Ich sehe die ersten Elefanten in noch gebührendem Abstand. Ich bin wohl nun ein erfahrene Spurensucher geworden: Wenn auf der Straße frische Elefantenköttel herum liegen, heißt es: langsam fahren und schauen. Ein paar Antilopen sind auch auszumachen. Nach einer Weile sehe ich vor mir LKWs vorbei fahren. Ich habe also nach etwa zwei Stunden die Hauptstraße erreicht. Hauptstraße? Es gibt tatsächlich eine asphaltierte Straße, allerdings sind die Schlaglöcher dort so tief, dass mein Käfer wohl für immer darin verschwinden würde. Die Amis haben hie sicher die Mondlandung geübt! Also fahre ich schön am linken Rand, wo es keinen Asphalt gibt. Die LKWs quälen sich über die Holperpiste, ich überhole ganz entspannt auf der Seite, wo ich denke, dass es besser geht. Kurt bevor es den Berg hinauf geht, steht dann ein stolzes Exemplar eines Elefantenbullen an der Straße und rodet einen Busch.

Queen Elizabeth Park

Elefant beim Grasen

Noch mal Elefanten

Faces in Things: Elefantenbusch

Die Straße wird besser und nach 15 min finde ich die Abzweigung zur Kingfisher Lodge. Diese hat noch Zimmer frei, verlangt aber wieder mal deutlich mehr, als im Reiseführer angegeben ist. Nach etwas Verhandeln bin ich bei 100$ angekommen, was für hier wieder einigermaßen günstig ist. Wirklich toll ist die Lodge aber nicht. Die Aussicht ist zwar einmalig, aber es geht mir hier etwas zu geschäftsmäßig zu und wirklich freundlich ist das Personal auch nicht. Das Zimmer ist aber gut, und wie gesagt: die Aussicht!!!

Keine Einfahrt

Kyambura Gorge Panorama

Dorf an der Schlucht

Kyambura Gorge

Unten Regenwald – oben Savanne

Aussichtspunkt

Dorf

Toter Elefant

Ich bin zeitlich gut angekommen, so dass ich versuchen kann in der Kyambura Gorge noch einen Platz fürs Schimpansentracking zu bekommen. Es ist ja noch Nebensaison, da sollte das klappen. Ich fahre also hin und es sind noch Plätze frei. Die nette Rangerin bitte mich, noch bis 14 Uhr zu warten. Um 14 Uhr kommen dann zwei Jungs ebenfalls mit eigenem Auto samt Ranger zurück und es kann los gehen. Ich bin der einzige Gast und lade meinen bewaffnete Ranger Robert zu mir ins Auto. Er ist ein echt netter Typ, der gerne lacht und beim Lachen eine zwei Oktaven höhere Stimme bekommt. Wir unterhalten uns über die Straßen in der Regenzeit und er bestätigt, dass selbst Fahren wohl alle in Allem die günstigste Alternative hier ist, wenn man überall hin kommen möchte.

Schimpanse

Zwei Schimpansen turnen oben rum

Der kleine am Hangeln

Schimpanse

Baum wechseln

Am Rand der Schlucht halten wir und es geht an den Abstieg. Wegen des Regens ist der eigentlich gute Waldweg ebenfalls wie Schmierseife. Robert ist sehr bemüht, mir die besten Stellen des Weges zu zeigen und rutscht dabei prompt aus. Es verfällt in schallendes Gelächter und ich bin froh, dass es mich nicht erwischt hat und dass seine Kalschnikow gesichert ist. 20 m weiter mache ich dann Bekanntschaft mit dem Waldboden und wir fangen beide wieder an zu lachen. Das war also das Willkommensrutschen. Ohne weitere Zwischenfälle schaffen wir es dann zu Talsohle, wo es über eine Hängebrücke über den Fluss geht. Robert macht schnall, da er den letzen Standort der Schimpansen kennt und wir auch ihre Rufe hören. Vorbei an einem Elefantenskelett immer in Richtung der Rufe und des Grunzen von Hippos gehen wir querfeldein.

Schimpanse

Tausendfüßler

Kyambura Gorge

Hängebrücke

Und kurz darauf sehe ich zwei Chimps in den Bäumen klettern. Die sind schon niedlich und scheinen keinerlei Notiz von uns zu nehmen. Sie fressen ihre Früchte und bewerfen mich mit den Resten. Wir bewegen uns langsam mit dem 14 jährigen Männchen und dem 5 jährigen Kleinen am Rande des Sumpfes auf dessen anderen Seite laute Hippo-Geräusche zu uns dringen. Gute zwei Stunden sind wir hier und es macht wirklich Spaß. Als der Große schnell auf den Boden klettert und unten richtig Lärm macht, haben wir die Hoffnung, ihn aus der Nähe zu sehen, woraus aber leider nichts wird. Wir laufen weiter durch den Wald, sehen ihn aber nicht mehr. Robert erklärt mir dann das Ökosystem und das ziemlich witzig. Wir gehen weiter zu anderen Seite, wo ich dann auch die Bekanntschaft mit Feuerameisen mache. Die sind unglaublich schnell und laufen die Hose hoch. Zum Glück erwische ich offenbar alle, so dass sie nur in die Wade und das Schienbein beißen. Es brennt kurz und nicht sehr stark, so schlimm wie ihr Ruf sind sie also nicht.

Kingfisher Lodge

Schönes Zimmer

Schickes Bad

Abends vom Balkon

Queen Elizabeth NP

Rwenzori Mountains

Nachdem wir der Schlucht wieder entstiegen sind, fahre ich zur Rangerstation und verabschiede mich von Robert. Ich fahre zurück in die Lodge und stelle mich ausgiebig unter die Dusche. Dann genieße ich die wirklich phantastische Aussicht bei einem Nile und gehe dann zum Abendessen. Es gibt mit Gemüse gefüllte Avocado, Hühnchencurry und frittierte Ananas. Alle okay, aber ich habe schon besser gegessen. Außerdem hat der Speisesaal bestenfalls den Charme einer Kantine mit Aussicht.

Reisedetails:

Von: Ishasha
Nach: Katara
Strecke: 114 km, Asphalt, Gravel
Übernachtung: Kingfischer Lodge Kichwamba

Route 27.11.2016
Route 27.11.2016